Implementierung von Automatisierung in der Logistik

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Die Entscheidung für eine Automatisierung ist gefallen?
Jetzt beginnt die eigentliche Herausforderung: die Detaillierung und Umsetzung. Zwischen Planung und Realität liegen oft Stolpersteine, die Projekte verzögern oder verteuern können. Wer glaubt, dass Automatisierung nur eine Frage der Technik ist, unterschätzt die Komplexität. Prozesse, Systeme und Menschen müssen neu gedacht und harmonisiert werden, damit die Investition langfristig erfolgreich ist.

 

Wie Unternehmen Stolpersteine vermeiden

Die Ausgangslage spielt dabei eine entscheidende Rolle. Ob Sie von einem rein manuellen Lager kommen oder bereits teilautomatisierte Prozesse nutzen – der Weg zur nächsten Automatisierungsstufe ist unterschiedlich anspruchsvoll. Im Folgenden zeigen wir, worauf es in beiden Szenarien ankommt und wie typische Risiken vermieden werden können.

Manuelles Lager – Der erste Schritt zur Automatisierung

Wenn ein Unternehmen noch ein komplett manuelles Lager betreibt, ist der Umstieg auf eine Teil- oder Vollautomatisierung eine der größten Veränderungen in der gesamten Prozesslandschaft. Dieser Schritt sollte sorgfältig geplant werden, denn er bringt einen erheblichen Aufwand sowohl technisch als auch organisatorisch mit sich.

  • Die Einführung automatisierter Systeme erfordert ein neues Prozessdesign, den Aufbau stabiler Datenstrukturen und die Anpassung der gesamten Lagerlogistik. Bestehende Abläufe müssen analysiert und neu gedacht werden, um sie für automatisierte Prozesse kompatibel zu machen.
  • Ein oft unterschätzter Faktor ist die Qualifikation der Mitarbeiter. In vielen manuellen Lagern arbeiten angelernte Kräfte oder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ohne tiefes Logistik-Fachwissen. Für sie bedeutet die Umstellung auf ein vollautomatisiertes System nicht nur eine neue Technologie, sondern eine völlig andere Arbeitsumgebung. Die Bedienung komplexer Systeme, die Überwachung automatisierter Abläufe und die Fehlerbehebung erfordern zusätzliche Kompetenzen.

Der Sprung von einem rein manuellen zu einem vollautomatisierten Lager kann für gering qualifizierte Fachkräfte zu groß sein. Ohne gezielte Schulung und Begleitung führt dies schnell zu Überforderung, Ablehnung und im schlimmsten Fall zu Kündigungen. Darum muss die Ausgangslage auch beim Personal realistisch bewertet werden.
Ein umfassendes Schulungskonzept ist unverzichtbar. Es sollte nicht nur technische Fähigkeiten vermitteln, sondern auch die Vorteile der Automatisierung klar kommunizieren, um Akzeptanz zu schaffen und Ängste abzubauen. Bestenfalls beginnt die Transformation beim Personal – mit Qualifizierung und Einbindung in den Veränderungsprozess.


Fazit:
Der Übergang von einem manuellen Lager zu automatisierten Prozessen ist kein einfacher Schritt. Er verlangt eine ganzheitliche Strategie, die Technik, Organisation und Menschen gleichermaßen berücksichtigt. Nur so lässt sich sicherstellen, dass die Investition langfristig erfolgreich ist.

 

Teilautomatisierte Prozesse

 

Wenn bereits teilautomatisierte Prozesse vorhanden sind, wirkt der Umstieg auf eine höhere Automatisierungsstufe zunächst einfacher als bei einem rein manuellen Lager. Doch auch hier lauern Stolpersteine, die nicht unterschätzt werden dürfen.

  • Die größte Herausforderung liegt in der Integration neuer Systeme in bestehende Abläufe. Schnittstellen zwischen Fördertechnik, Lagerverwaltungssystem (WMS) und ERP müssen reibungslos funktionieren, um Datenlücken und Prozessunterbrechungen zu vermeiden. Jede zusätzliche Automatisierungskomponente erhöht die Komplexität und damit das Risiko für Ausfälle, wenn die Planung nicht ganzheitlich erfolgt.
  • Ein weiterer kritischer Punkt ist die Prozessharmonisierung. Teilautomatisierte Bereiche arbeiten oft mit individuellen Lösungen, die historisch gewachsen sind. Werden neue Technologien wie Robotik oder KI-gestützte Systeme ergänzt, müssen diese nicht nur technisch, sondern auch organisatorisch eingebunden werden.
  • Auch die Qualifikation der Mitarbeiter spielt eine zentrale Rolle. Wer bisher mit halbautomatischen Anlagen gearbeitet hat, muss für den Umgang mit komplexeren Systemen geschult werden. Fehlende Schulung führt schnell zu Bedienfehlern, Überforderung und Ablehnung und hat damit negative Folgen für die Produktivität und die Akzeptanz im Team.


Fazit:
Bestehende teilautomatisierte Prozesse sind kein Selbstläufer für den nächsten Automatisierungsschritt. Sie erfordern eine sorgfältige Analyse der genutzten Infrastruktur, eine klare Schnittstellenstrategie und ein umfassendes Schulungskonzept. Nur so lässt sich sicherstellen, dass die Vorteile der Automatisierung tatsächlich realisiert werden.

 

Die größten Herausforderungen bei der Implementierung

Die eigentliche Komplexität zeigt sich nicht nur bei der Auswahl der Technik, sondern auch in der Umsetzung. Viele Projekte scheitern nicht an fehlender Hardware, sondern an Details, die im Vorfeld unterschätzt werden.

  1. Prozessharmonisierung statt Flickwerk
    Historisch gewachsene Abläufe passen selten nahtlos in automatisierte Systeme. Wer Prozesse nicht neu denkt, riskiert ineffiziente Workarounds und steigende Kosten. Eine detaillierte Prozessanalyse vor Projektstart ist unverzichtbar.
  2. Schnittstellen und Systemintegration
    Automatisierung bedeutet Vernetzung. ERP, WMS, Fördertechnik und neue Automatisierungskomponenten müssen reibungslos zusammenspielen. Jede fehlende Schnittstelle oder unklare Datenstruktur kann den Betrieb lahmlegen. Frühzeitige Schnittstellenplanung und Simulationen sind Pflicht.
  3. Automatisierung verändert Rollen
    Mitarbeiter müssen nicht nur neue Systeme bedienen, sondern auch Fehler erkennen und beheben. Ein Schulungskonzept, das technische und organisatorische Aspekte abdeckt, ist entscheidend.
  4. Skalierbarkeit und Zukunftssicherheit
    Automatisierte Systeme müssen flexibel bleiben, um auf spätere, neue Anforderungen reagieren zu können. Wer zu starr plant, zahlt doppelt.


Fazit:
Die größten Risiken entstehen dort, wo Technik, Prozesse und Menschen aufeinandertreffen. Wer diese Schnittstellen frühzeitig berücksichtigt, legt den Grundstein für eine erfolgreiche Implementierung.

 

Strategien zur erfolgreichen Umsetzung

Wie stellen wir sicher, dass das Automatisierungsprojekt nicht nur startet, sondern auch erfolgreich abgeschlossen wird? Genau hier trennt sich die Theorie von der Praxis. Die folgenden Strategien sind die Stellhebel, die über Zeitplan, Budget und Akzeptanz entscheiden.

 

In der Praxis bewährt:

  • Ganzheitlich denken
    Automatisierung betrifft nicht nur Technik. Prozesse, IT-Strukturen und Menschen müssen zusammenspielen. Wer alle Ebenen in die Planung einbezieht, vermeidet später teure Anpassungen. 
  • Risiken sichtbar machen
    Simulationen und Testläufe sind kein Luxus, sondern Pflicht. Sie zeigen, wie Systeme unter realen Bedingungen funktionieren und decken Schwachstellen auf, bevor sie den Betrieb stören.
  • Schritt für Schritt statt „Big Bang“
    Ein kompletter Umstieg auf einmal klingt effizient, ist aber riskant. Pilotprojekte und stufenweise Rollouts geben Sicherheit, schaffen Erfahrungswerte und reduzieren Ausfallzeiten.
  • Expertise nutzen
    Automatisierung ist komplex. Externe Planungspartner bringen Erfahrung aus vergleichbaren Projekten und helfen, typische Fehler zu vermeiden. Ein Vorteil, der jede Menge Zeit und Kosten spart.
  • Automatisierung als Prozess verstehen
    Die Einführung ist nur der Anfang. Systeme müssen regelmäßig überprüft und angepasst werden, damit sie auch in fünf Jahren noch effizient sind und weiterhin zukunftsfähig bleiben.

FAQ – Häufige Fragen zur Implementierung von Automatisierung

  • Wie lange dauert die Implementierung?
    Das hängt stark vom Ausgangspunkt ab. Eine Teilautomatisierung, etwa die Einführung von automatisierten Förderstrecken, kann in 6 bis 12 Monaten realisiert werden. Ein vollautomatisiertes Hochregallager mit komplexer IT-Integration benötigt dagegen 18 bis 36 Monate, inklusive Planung, Simulation und Testbetrieb.

 

  • Welche IT-Systeme müssen integriert werden?
    Wenn ein neues Lagerverwaltungssystem (WMS) Teil des Automatisierungsprojekt ist, muss die Schnittstelle zum ERP konzipiert werden. Alle benötigten Subsysteme wie Materialflussrechner (MFS) oder Steuerungen sind in größeren Projekten meist direkt darunter angebunden. Wenn also ein automatisiertes Kleinteilelager die täglichen Aufträge abarbeiten soll, muss die Schnittstelle müssen fehlerfrei funktionieren, sonst entstehen Stillstände. Zusätzlich können weitere Systeme angebunden werden, wobei dies meist über das ERP-System erfolgt.

 

  • Wie hoch sind die Investitionskosten?
    Die Spanne ist groß: Einfache Förderstrecken starten bereits ab 100.000 Euro, während ein vollautomatisiertes Hochregallager schnell über 5 Millionen Euro kosten kann. Wichtig: Nicht nur die Hardware zählt, auch Software, Integration, Schulung und Wartung müssen einkalkuliert werden.
    Achtung! Eine Wirtschaftlichkeitsanalyse vor Projektstart ist Pflicht.

 

  • Ersetzt Automatisierung alle Jobs?
    Das ist selten der Fall. Automatisierung verändert sie. Zum Beispiel: statt manueller Tätigkeiten übernehmen Mitarbeiter*innen Aufgaben wie Systemüberwachung, Fehleranalyse und Wartung. Also ein Kommissionierer*in wird beispielsweise zum Anlagenbediener*in. Nur mit gezielter Qualifizierung entsteht Akzeptanz und neue Karrierechancen.Automatisierung ist ein Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit, aber kein Selbstläufer. Wer die Herausforderungen kennt und proaktiv handelt, sichert langfristigen Erfolg.

 

Warum ein unabhängiger Berater Gold wert ist

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